Abderrahman Farès

Politiker

* 30. Januar 1911 Akbou

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 48/1965

vom 22. November 1965

Wirken

Abderrahman Farès wurde am 30. Jan. 1911 in bescheidenen Verhältnissen in Akbou im Soummamtal in Algerien geboren. Seine Familie ermöglichte ihm unter Opfern den Besuch der höheren Schule in Akbou und im Anschluß daran der Rechtsfakultät in Algier. Er erwarb die Zulassung als Notar und amtierte dann als erster islamischer Notar Algeriens überhaupt in Koléa, einer kleineren Stadt 50 km von Algier entfernt. Die Notartätigkeit bot ihm ein ausgezeichnetes Sprungbrett für eine politische Betätigung. Er schloß sich der Sozialistischen Partei Frankreichs an, als er in den Generalrat von Algier gewählt worden war, bearbeitete Finanzfragen und gehörte 1946 auch der SFIO-Fraktion der französischen Verfassunggebenden Versammlung an. Später leitete er den Finanzausschuß der algerischen Gesetzgebenden Versammlung. Hier vertrat er den Süden Algeriens und wurde 1953 zum Parlamentspräsidenten gewählt.

F. war zunächst der Prototyp des Algeriers, der nach Beruf und Talent dazu bestimmt war, seinen Aufstieg im Schoß der französischen Republik zu nehmen, geformt von den liberalen Vorstellungen der Demokratie und eines mit Frankreich verbundenen Algerien. So gehörte er während eines Jahrzehnts zu den eifrigsten Verfechtern der Assimilationspolitik und der Integration. Die Enttäuschung kam mit ...